Die Historie des LFV des Saarlandes
1. Die ersten Landesfeuerwehrverbände bilden sich
Kenntnis und Gebrauch des Feuers waren für die kulturelle Entwicklung der Menschheit von größter Bedeutung. Feuer bedeutet Licht, Wärme, Leben – gleichzeitig jedoch ist es Symbol der Zerstörung, von Vernichtung und Tod. Von der Jungsteinzeit bis zur Gegenwart zieht sich, was die Brandbekämpfung betrifft, eine ununterbrochene Folge von Ärger, Not und Plage, ein ständiger Wechsel von Anstrengung und Nachlässigkeit, Erfolg und Versagen im Kampf gegen lodernde Brände. Der politische Umbruch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ermöglichte die Gründung von Feuerwehren und vor allem von Vorläuferorganisationen besonders während der Zeit von 1820 bis 1850. Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass der Begriff „ FEUERWEHR“ erstmals 1847 in Karlsruhe verwendet wurde und zwar in der „Karlsruher Zeitung“ Nummer 318 vom 19. November 1847. Der Begriff Feuerwehr wurde im darauf folgenden Jahr amtlich im Badischen Bürgerwehrgesetz vom 3. April 1848 angewendet. Im Verlaufe der nachfolgenden Jahre gründeten sich in Städten, aber auch in kleineren Gemeinden, viele Feuerwehren. Recht früh wurde dann in deutschen Landen die Forderung laut, eine Dachorganisation für die Feuerwehren auf Landesebene zu gründen. So kam es zum Beispiel am 13. April 1868 im Mittelfränkischen Gunzenhausen zur Gründung des Bayrischen Landesfeuerwehrverbandes. Diese Gründung ist für die saarländischen Feuerwehren insofern von Bedeutung, dass der derzeitige Saarpfalzkreis damals zur Rheinpfalz gehörte und die Rheinpfalz seit dem Wiener Kongress dem Lande Bayern zugeschlagen war. So hatten die Feuerwehren aus Blieskastel und St. Ingbert Delegierte nach Gunzenhausen zur Gründungsversammlung des Bayrischen Landesfeuerwehrverbandes entsandt. Somit sind die Feuerwehren aus Blieskastel und St. Ingbert Gründungsmitglieder dieses Verbandes. (Siehe „Die Feuerwehren Bayerns 1868 – 1996“, Herausgeber LFV Bayern e.V.) Natürlich bildeten sich auch in anderen deutschen Landen solche Verbände. Am 19. September 1868 wurde der Pfälzische Kreisfeuerwehrverband gegründet, u.a. mit den Bezirksverbänden Homburg, St. Ingbert und Zweibrücken, in dem alle Städte und Gemeinden des jetzigen Saarpfalzkreises Mitglied wurden. Erst im Jahre 1935, das Saarland kam damals sozusagen „heim ins Reich“, wurde auf Erlass des Reichs- und Preußischen Ministers des Innern ein Saarländischer Feuerwehrverband gegründet. Am 13. Juni 1935 wurde Stadtbaurat Kassemeyer aus St. Wendel kommissarisch mit der Leitung dieses Verbandes betraut. Am 3. Dezember 1935 wurde dann der Führerrat des Saarländischen Landesfeuerwehrverbandes ernannt:
- Stadtbaurat Karl Kassemeyer aus St. Wendel zum Landesfeuerwehrführer
- Branddirektor Wilhelm Debusmann aus Saarbrücken zum stellvertretenden Landesfeuerwehrführer
- Branddirektor Ludwig Kammer aus Völklingen zum technischen Leiter
- Zimmermeister Ernst Uhl aus St. Ingbert zum Adjutanten
- Kaufmann Adolf Marx aus Saarlautern zum Presseleiter
Nachstehend die Führer der Kreisverbände:
- Saarbrücken: Brandoberingenieur Karl Dölken
- Saarbrücken-Land: Betriebschef Ludwig Kammer
- Saarlautern: Kaufmann Adolf Marx
- Merzig: Werkmeister Josef Angel
- Ottweiler: Amtsbaumeister Walter Hänsch
- St. Wendel: Kreisausschussamtmann Heinrich Born
- St. Ingbert: Zimmermeister Ernst Uhl
- Homburg: Schornsteinfegermeister Eduard Weissenbach
2. Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg
Zu Beginn des 2. Weltkrieges wurden die Verbände aufgelöst und die Feuerwehren in der „Feuerschutzpolizei“ zusammengefasst. Nach dem Krieg und erst im Jahre 1965 wurde wieder ein Landesfeuerwehrverband gegründet. Grund war die Schließung des „Landesfeuerwehramtes“ am 31. Dezember 1964 durch den damaligen Innenminister Schnur. Das Landesfeuerwehramt wurde als Referat C im Innenministerium integriert. Gründungsmitglieder waren die Landkreise St. Ingbert, Homburg, Ottweiler und St. Wendel. Zuerst traf man sich in der Turnhalle des TV Elversberg zu einer Delegiertenversammlung, wo von jedem dieser Landkreise 3 Personen, also in Summe 12 Personen, gewählt wurden, welche die Satzung erstellen und die Gründung durchführen sollten. Am 2. April 1965 gründeten diese gewählten Mitglieder in Wiebelskirchen einen „Saarländischen Landesfeuerwehrverband“. Der Beschluss wurde mit 11 Stimmen und 1 Stimmenthaltung gefasst. Bei der Wahl des Vorstandes kam es zu folgendem Ergebnis:
- 1. Vorsitzender: Stephan Naumann (St. Wendel)
- 2. Vorsitzender: Otmar Schuler (Bierbach)
- Geschäftsführer: Ludwig Dotterweich (Einöd)
Auch das Gremium, welches diese Beschlüsse gefasst hat, ist namentlich bekannt: LK Homburg: Willi Schwarz (Breitfurt), Ludwig Graf (Jägersburg), Ludwig Dotterweich (Einöd); LK Ottweiler: Heinz Krämer (Ottweiler), Walter Ruster (Wiebelskirchen), Hermann Lutz (Elversberg); LK St. Ingbert: Otmar Schuler (Bierbach), Clemens Dawo (Blieskastel), Reinhold Hartz (Ommersheim); LK St. Wendel: Stephan Naumann (St. Wendel), Josef Finkler (Furschweiler), Hermann Backes (Alsweiler).
Der damals gegründete Verband hat aber keine nennenswerte Arbeit geleistet. In den anderen Kreisen gab es kein Interesse hier mitzuarbeiten und die damaligen Landesbrandmeister haben alles getan, diesen Verband nicht aktiv werden zu lassen. Es gab also immer schon einen Landesverband bzw. hat man sich immer bemüht einen solchen zu gründen. Aber die beiden Weltkriege und die jeweils unmittelbare Nachkriegszeit brachte alle Bemühungen um eine vernünftige Verbandsarbeit zum Erliegen. Im Februar 1992 traf sich Brandinspekteur Peter Grandjean mit dem Verfasser dieses Berichtes, Jean Rastetter. Peter Grandjean brachte zum Ausdruck, einen Kreisfeuerwehrverband zu gründen und bat um meine Mithilfe. Schnell brachten wir ein Gremium mit gleichgesinnten Feuerwehrkameraden zusammen und man ging ans Werk. Eine Satzung wurde erstellt und die Gründungsversammlung vorschriftsmäßig vorbereitet. So kam es dann am 25. April 1993 in der Festhalle in Bliesmengen-Bolchen unter der Versammlungsleitung von Bürgermeister Karlhans Rimlinger zur Gründung des „Kreisfeuerwehrverband Saarpfalz“. Gewählt wurden: 1. Vorsitzender Jean Rastetter, Blieskastel; 2. Vorsitzender Herbert Schmitt, Oberwürzbach; Schriftführer Theo Gress, Hassel; Kassierer Karl Heinz Wiesmeier, Ormesheim; Beauftragter Jugendwehren Markus Hauck, Hassel; Beisitzer Peter Grandjean, Bliesmengen-Bolchen, Hans Jürgen Bartels, Hassel, Friedrich Müller, Frankenholz, Erich Weinmann, Böckweiler, und Hans Burkhardt, Limbach; Kassenprüfer Otto Ehrmanntraudt, Wörschweiler und Horst Anton Hermann, Bebelsheim. Dem Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes war es von vornherein klar, dass ohne eine entsprechende Dachorganisation der Feuerwehren für das ganze Saarland die Arbeit auf Kreisebene allein wenig Erfolg versprechend sein wird. So entsandte der Vorstand eine Abordnung unter der Leitung des Vorsitzenden Jean Rastetter und Brandinspekteur Peter Grandjean zur Geschäftsstelle des DFV nach Bonn, um dort am Verhandlungstisch mit dem DFV-Präsidenten Gerald Schäuble, Geschäftsführer Glass und dessen Stellvertreter Römer die Möglichkeiten einer Gründung des Landesverbandes auszuloten. Dort wurden unsere Bemühungen begrüßt und es wurde uns die volle Unterstützung des DFV zugesagt. Aber auch die Regierung des Saarlandes und hier im Besonderen der Innenminister musste seine Unterstützung zusagen, sollte unser Werk gelingen. So erhielten wir im Juli 1993 einen Termin beim damaligen Innenminister Friedel Läpple. Der gesamte Vorstand des Saarpfalzkreises fand sich im Innenministerium in Saarbrücken ein, um unsere Wünsche und Forderungen vorzutragen. Innenminister Friedel Läpple begrüßte unsere Absicht, einen Landesverband der Feuerwehren für das Saarland zu gründen, und erklärte sich demonstrativ bereit, diesen Verband zu unterstützen, sollte unser Werk gelingen. Aus den beiliegenden Presseberichten ist dies ersichtlich. Was wir an diesem Tage noch nicht erwartet hatten, wurde uns vom Innenminister zugesagt: dass beim Gelingen unseres Werkes auch mit finanzieller Unterstützung zu rechnen sei! Heute kann man sagen, er hat seine Zusage eingehalten. Vielen Dank! Nach der Gründung des Feuerwehrverbandes für den Stadtverband Saarbrücken am 20. März 1994 in Saarbrücken-Bischmisheim, wurde ein Gremium zur Gründung eines Landesverbandes ins Leben gerufen. Diesem Gremium gehörten die kompletten Vorstände der beiden Kreisverbände an. Als Versammlungsleiter fungierten abwechselnd die beiden Vorsitzenden Ortwin Meier und Jean Rastetter. Im Mai 1994 tagte dieses Gremium zum ersten Mal. Die letzte Sitzung vor der Gründung des Landesverbandes fand am 1995 im historischen Rathaussaal der Stadt Blieskastel statt. Zu dieser Sitzung konnten wir den Präsidenten des DFV, Gerald Schäuble, den Geschäftsführer des DFV, Glass, und dessen Stellvertreter Römer begrüßen. So kam es dann nach viel Arbeit und Überzeugungskraft am 26. November 1995 in Saarbrücken-Fechingen zur Gründung des „Landesfeuerwehrverband Saarland e.V.“. Viele Gäste vom Deutschen Feuerwehrverband, mit Präsident Gerald Schäuble an der Spitze, konnten wir begrüßen. Aber auch hochrangige Gäste aus dem Saarland, mit Herrn Innenminister Friedel Läpple an der Spitze, ließen es sich nicht nehmen an der Gründungsversammlung teilzunehmen. Bei der Wahl des Vorstandes schlug Jean Rastetter den Kameraden Hans Burkhardt aus Limbach zum Vorsitzenden vor.
Dieser wurde mit großer Mehrheit gewählt. Weiterhin wurden mit großer Mehrheit gewählt:
1. Stellvertreter: Kamerad Gregorius, St. Wendel
2. Stellvertreter: Kamerad Walter, Friedrichsthal
Schriftführer: Kamerad Weirich, Marth
Kassenverwalter; Kamerad Jung, Püttlingen
Öffentlichkeitsarbeit: Kamerad Theobald, Bübingen
Vertreter Berufsfeuerwehr: Kamerad Dr. Demke, Saarbrücken
Beauftragte Frauenangelegenheiten: Kameradin Schilling, Scheidt
Beauftragter Musikwesen: Kamerad Schneider, Klarenthal